NOTRE-DAME DE NIZE

 

  Drei Kilometer östlich von Lunas, auf der Landstrasse n° 35, kann man im Grunde eines engen Tales, in einem Wäldchen, eine ländliche Kirche finden, die der Jungfrauen Geburt gewidmet ist.

   Der Ursprung dieses heiligen Ortes geht auf ein unbestimmtes Datum zurück, welches sicher in den ersten Jahrhunderten der Christenheit liegt, ebenso wie die Abtei von Joncels, von der sie abhing. Im Jahre 1136 war sie in bestem Wohlstand und ist in diesem Jahr in der berühmten Bulle des Papstes Innozenz II erwähnt, in welcher der Abtei von Joncels der Besitz von 28 Kirchen bestätigt wird, u. a. "Sancta Maria de Aniza".

   Zu Priorei erhoben, wird diese Kirche im Jahre 1223 in der Aufzeichnung der Kirchen der Diözese von Béziers genannt, unter dem Titel "Prior de Transiliaco et Eniza"

   Die Priorei von Nize diente als Gemeindekirche bis zur Revolution und umfasste die Weiler Nize, Val de Nize, Dournié, Vasplongues, Briandes, Serres, Gours und andere Höfe, die seitdem verschwunden sind.

   Wie man sehen kann, war diese Gemeine sehr weitläufig und umfasste im 18. Jhdt neunzehn Familien, insgesamt über hundert Seelen.

   Wir haben die vollständige Liste der Prioren nicht zusammenstellen können, die von Abt von Joncels ernannt wurden und sich in der Gemeinde von Nize ablösten. Der erste uns bekannte ist Béranger ALAMAN im Jahre 1358. Im 17. und 18. Jhdt können wir FERRIEU, DEJEAN, ARSSON, GROS, D’ANTANE, Jacques AZEMAR und Antoine PRIVAT finden, welcher der letzte der Prioren war und sich dem Dekret der Nationalversammlung vom 26. Dezember 1790 unterwerfen und den vom Gesetz verlangten Eid schwören musste. Er tat dies am Sonntag, den 30. Januar 1791 in seiner Kirche Notre-Dame de Nize, am Ende der Gemeindemesse um 10 Uhr, in Gegenwart des Bürgermeisters von Lunas und den anderen städtischen Häuptern.

   Bei der Aufhebung der Gemeinde von Nize und seiner Annexion an die von Lunas, wurde der Prior PRIVAT, dem somit seine Einkünfte entzogen wurden, Pfarrer von Octon, wo er 1837 starb.

   Im 19. Jhdt siedelten sich Eremiten in der ehemaligen Priorei an, wo der sonntägliche Messedienst vom Vikar von Lunas ausgeführt wurde. Dank ihrer Anwesenheit nahmen die Anhänger der ehemaligen Gemeinde und der direkten Umgebung ihre alten Angewohnheiten wieder auf und kamen regelmäßig, um den Schutz der Gottesmutter zu erflehen.

   Heute gibt es keine Überreste der ursprünglichen Kirche ; der engere Teil des Schiffs und der Glockenturm sind die einzigen Zeugen des mittelalterlichen Gebäudes. Recht häufige Messen werden in diesem heiligen Ort vom Pfarrer von Lunas gefeiert, aber die zwei wichtigsten Veranstaltungen sind die Wallfahrten des 15. August und des 9. September, die zahlreiche Besucher der Umgebung und besonders von Escandorgue anziehen.

   Zum vollständigen Ablass, der durch die Kurzmitteilung des 9. Mai 1836 vom Papst Gregor XVI gewährt wurde, muss man die Beharrlichkeit hinzufügen, mit der die Gläubigen auf der heilenden Wirkung auf Augenkrankheiten des Wassers des Wunderbrunnens bestehen, der ca. 200 m von der Kirche entfernt liegt, unterhalb der Strasse. Nachdem man sich die Augen mit einem in das heilsame Wasser getauchten Tuch gewaschen hat, wird um Heilung gefleht und dieses Tuch an den Ästen des umstehenden Bäume gebunden.

   Noch vor einigen Jahren fand die Rückkehr der Wallfahrt in einer Prozession statt, bei der die Gläubigen das Loblied sangen, das für diese Gelegenheit von Herrn Alfred BOULOUYS komponiert worden war, und die in der Kirche von Lunas endete, trotz der Entfernung und der Hitze.  

Historisches über  Lunas