GEWERBE UND HANDWERK VON DAMALS

GINSTERTUCH

   Hierbei handelt es sich um eine örtliche und sehr alte Herstellung.

   In der Antike benutzten Griechen und Römer die Fasern aus den fast blattlosen zähen Pflanzenzweigen des Besenginster, die an Binsen erinnerten und mit ihren goldenen Blüten zwischen den Kalkfelsen glänzten.

   Dieses Erbgut wurde von Generationen zu Generation weitergegeben, und der Ginster, ein eigentlich wildwachsender Strauch, wurde angebaut und gezüchtet, um längere Zweige zu erhalten. 1829 gab es in Lunas sechs Ginsterhaine, die bearbeitet wurden.

   Die Zweige wurden nach der Blüte geerntet und sorgfältig in kleine Päckchen zusammengebunden. Sie wurden am Ufer de Gravezon in Kreisen, die mit Steinen abgegrenzt wurden, abwechselnd mit einem Päckchen Farn gelegt. Einen Monat lang musste man diesen Kreis, " couadou " genannt, aus dem lateinischen " cubatorium " und dem römischen " coador ", was Brutraum bedeutet, täglich begießen. Dadurch wurden beim Verrotten die textilen Fasern isoliert, dank der Gärung durch den Amylobaster-Bazillus.

    Nach dem Verrotten wurden die Pakete geschlagen, zerstoßen und zerrissen bis man eine Art Hanffaser erhielt, die man auf einer Spindel spinnen konnte. 

     Der so erhaltene Faden wurden den örtlichen Webern anvertraut (die letzten waren GAYRAUD und ROUVIERE), die einen raues aber sehr haltbares Tuch fertigten, das für Bettücher verwendet wurden.

 

 

 

    Die feineren Fäden hatten eine andere Bestimmung, und aus dem gewobenen Stoff wurden Damenblusen hergestellt.

      Dieses alte und ländliche Handwerk ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verschwunden.

 

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