GEWERBE UND HANDWERK VON DAMALS |
DIE ÖLMÜHLE |
Bevor die Weinstöcke fast das gesamte Gebiet der fruchtbaren Ebenen und der sonnigen Hänge eroberten, zeichneten zahlreiche Olivenhaine grün-silberne Flächen in die Landschaft des Nieder-Languedoc. Die Oliven wurden kurz nach den Kastanien geerntet und in den 260 Mühlen, die man im Department Hérault finden konnte, kam eine rege Tätigkeit auf, die bis Ende März, Anfang April dauerte. Im Winter 1789 erbrachte die Ernte des Departments 45.000 Hektoliter Olivenöl. Fünfunddreißig Jahre später war es nur noch ein Drittel und liegt heute fast bei Null. Im 18. Jahrhundert besaß Lunas eine bescheidene Mühle die Herrn DE PEYROTTES aus Cazilhac gehörte, die ausschließlich Oliven aus der direkten Umgebung verarbeitete. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts zieht Herr Henri MOUYSSET aus Sénégra nach Lunas, wo er sich mit Fräulein Emilie BOULOUYS verheiratet hatte. Er erwarb ein Haus am Zusammenfluss des Gravezon und des Nize. Er kanalisierte die Flüsse und nutzte deren Energie aus um eine Ölmühle einzurichten, die fast die gesamte Ernte der Gegend von Béziers verarbeiten konnte. Das Wasser des Nize trieb ein hydraulisches Rad an, durch das wiederum eine Steinmühle in einem Becken gedreht wurde, wo die Oliven, die von ihren Besitzern gebracht wurden, zerstoßen und zu einer Art Brei gemahlen wurden. Dieser wurde in einen Sack, " Wiege " genannt, gefüllt und kam auf eine Presse, wo er mit kochendem Wasser übergossen und ca. eine Stunde gepresst wurde. Dieser Vorgang benötigte den Einsatz von vier Arbeitern. Die so gewonnene Flüssigkeit musste ruhen damit das leichtere Öl sich vom Wasser absetzte. Der " Sammler " entnimmt das Öl mit einem speziellen Kupferlöffel. Die restliche Flüssigkeit kam in ein Steinbecken, " Hölle " genannt, wo man nach fünf bis sechs Tagen eine letzte Menge Öl abnehmen konnte, das sehr würzig und sehr kräftig war.
Das restliche Wasser kam zurück in den Fluss und der Besitzer der Oliven, der meistens bei dem gesamten Prozess anwesend war, bekam sein Öl aus der ersten Pressung, und das aus der " Hölle ", das verzehrt werden konnte, wenn man es mit Sonnenblumenöl mischte, sowie die Abfälle aus der " Wiege ", mit denen man Schweine füttern oder sie als Brennstoff trocknen konnte. Die Zahl der benötigten Arbeitern war relativ hoch. In der Hauptsaison beschäftigte die Mühle elf Angestellte : ein Müller um die Mühle zu überwachen zwei Pressen, jeweils von vier Mann angetrieben ein " Sammler " ein Heizer um immer kochendes Wasser bereit zu haben. So arbeitete die Mühle von Lunas unter der Leitung seines Gründers, später seines Schwiegersohns Mathieu CIFFRE, gefolgt von Charles CIFFRE, der sie 1937 schloss, als die geringe Menge an geernteten Oliven die Tätigkeit nicht mehr rentabel machte.
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