DER BURG
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The Barons of Narbonne-Caylus, 1516 1706
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Béatrice de FAUGERES, Ehefrau von a) 1516 : Jean de NARBONNE-CAYLUS, V 1534 Claude de NARBONNE-CAYLUS, 1534 1578 b) 1540, Jean de CLERMONT - Françoise de CLERMONT, Ehefrau von Robert de NARBONNE - Beatrix de NARBONNE, Ehefrau von Etienne de CAYLUS, Herr von COLOMBIERES (1578 1585) Jean de NARBONNE-CAYLUS, Sohn des Claude de NARBONNE-CAYLUS, 1585 1626 Henri de NARBONNE-CAYLUS, 1626 1659 Jacques de NARBONNE-CAYLUS, 1659 1675 Pierre de NARBONNE-CAYLUS, 1675 1687 Jean Gabriel Henri de NARBONNE-CAYLUS, 1687 - 1706
Jean de Narbonne-Caylus der durch seine Heirat mit Béatrice de Faugères Baron von Lunas geworden war, stirbt 1534 und hinterlässt seinem Sohn Claude das Baronat von Faugères, Lunas und die anderen Landgüter. Seine Witwe, Béatrice, welcher die Ländereien von Sourlan und Serremejane zufielen, verheiratete sich erneut den 12. Oktober 1540 mit Jean de Clermont, dem sie eine Tochter gebar : Françoise de Clermont. Claude de Narbonne, der sich der reformierten Religion zugewandt hatte, ehelichte seinerseits 1544 Marguerite de Gep de Fos, die als Aussteuer die Herrschaft von Roquessels mit in die Ehe brachte. Schon sehr früh stellte sich heraus, dass der Baron Claude ein sehr autoritärer Herr war und vom Volk, außer den üblichen herrschaftlichen Rechte, auch noch andere schwere Steuern forderte : auf Korn, Öl, Wein und Holzschlag. Diese Abgaben wurden vom Volk als " unerträglich " bezeichnet, und dem Senechal sowie dem Schiedsgericht des Parlaments vorgetragen. Aber Claude de Narbonne-Caylus ging besonders als Krieger in die Geschichte ein Als Hugenotte, wie auch seine Frau, während seine Mutter Béatrice und fast die gesamte Bevölkerung von Lunas katholisch blieben, nimmt er aktiv an den ersten sechs Religionskriegen teil. Von 1562 1577 ist er fast ständig auf Kriegszug. Während dieser 15 Jahre greift er im gesamten Nieder-Languedoc dort ein, wo sich Katholiken und Protestanten in traurigen Brüderkämpfen mit Waffen bekriegen. Er zeigt Mut und manchmal sogar Grausamkeit und zeichnet sich als einer der großen Hugenotten-Feldherren aus. Nach der Nacht von St-Barthélémy hat er als Chef das Kommando der reformierten Armee von Béziers, Narbonne und Lodève, wobei er diese letztere am 4. Juli 1575 einnimmt und mit Gewalt zerstört. Er entweiht sogar den Schrein des Hl. Fulcran, der von der Bevölkerung von Lodève tief verehrt wird. Durch diese Tat zieht der furchterregende Baron unversöhnlichen Groll auf sich. Durch eine Verschwörung, an der sogar seine eigene Mutter Béatrice, teilgenommen haben soll, wird er nachts, im Februar 1578 verraten und ermordet, als er sich in seinem Schloss in Lunas, zusammen mit dem Kapitän Noguier und einer Garnison von 30 Mann, aufhält. Man erzählt, dass sein Haupt nach Lodève gebracht wurde und in den Strassen verhöhnt wurde, wie er es selbst zu Lebzeiten mit den Reliquien des Hl. Fulcran getan hatte. Am nächsten Morgen kündigt Béatrice de Caylus, die inzwischen 74 Jahre alt ist, den Bauern und Bewohnern von Lunas an, dass der Baron in der Nacht von überraschend in das Schloss eingedrungenen Leuten getötet worden sei, und dass sie ihr Lehen sowie die Obhut über das Schloss und die Stadt wieder übernehme (SEGUI). In Wahrheit vertraut sie das Baronat Etienne de Caylus an, Lehnsherr von Colombières und Mann von Béatrix, Tochter von Françoise de Clermont, ihrerseits Halbschwester von Claude, dessen Sohn Jean de Narbonne-Caylus damit einfach übergangen wird. Zu diesem heiklen Streitpunkt kommt für Jean de Narbonne noch der Groll über die offensichtliche Nichtbestrafung der Mörder seines Vaters dazu. Ab diesem Zeitpunkt, seit dem Beginn des siebten Religionskrieges, antwortet er mit Eifer dem Aufruf des Königs von Navarra. Er nimmt Cabrières ein, dessen Rückgabe er im Dezember 1584 zustimmt. Das königliche Edikt vom 18. Januar 1585, welches alle vorherigen Edikte über die Toleranz aufhebt, die den Calvinisten sechs Monate Zeit ließ, um sich zu bekehren oder das Königreich zu verlassen, facht den Krieg wieder an. Aufgrund der Rivalitäten zwischen den Herrenhäusern von Montmorency und Joyeuse, spaltet sich die Provinz Languedoc in zwei Parteien : die einen bleiben dem Herzog treu, während die anderen sich dem Hause Joyeuse angehörig erklären. Mit einer recht kräftigen Armee unternimmt es Montmorency, alle dem Hause Joyeyse hörigen Örtlichkeiten unter seine Autorität zu stellen. Nachdem im Oktober 1585 Lodève eingenommen worden war, wurde auch ein Kontingent von 800 Mann unter dem Befehl des Kapitän Granier zur Belagerung des Schlosses von Lunas ausgesendet, wo Joyeuse eine Garnison gelassen hatte und wo seit dem Tode des Baron Claude immer noch Béatrice (Ehefrau von Faugères, " die Alte " genannt) und Etienne de Caylus, Lehnsherr von Colombières wohnten. Die Belagerung dauerte zehn Tage, nach denen die Garnison eine ehrenvolle Kapitulierung erhielt. Colombières musste sich mit seiner Truppe in Capestang ergeben. Das Schloss seines Vaters wurde an Jean de Narbonne-Caylus zurückgegeben, dessen Großmutter, Béatrice de Faugères, mit zwei Bediensteten weiterhin dort wohnen durfte. Was das " Fräulein ", die Witwe des Barons Claude, anbetrifft, sie wohnte weiterhin aus eigenem Wunsch in Faugères ; vermutlich wollte sie dem Ort, an dem ihr Mann ermordet wurde, fernbleiben. Der Tod der alten Béatrice im Jahre 1588 änderte nichts an dieser Entscheidung. Der neue Herr von Lunas heiratete am 1. Januar 1589 Antoinette du Caylar, Tochter des Lehnsherren von Espondeilhan, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte. Mit ihr lebt er in großer Liebe hinter den Mauern des Redondel, jagt Hirsche und Rehe, denn die Ruhe ist in den Süden Frankreichs wieder eingekehrt, während Henri de Bourbon, König von Navarra, die Eroberung der Nordprovinzen unternimmt. Gutherzig und großmütig gegenüber den Bewohnern seiner Ländereien, fordert der Baron Jean nur niedrigste Abgaben, so dass jene zu verschiedenen Gelegenheiten freiwillig " galines et conils " (Hühner und Hasen) hinzufügen. Aus der Ehe mit Antoinette du Caylar gehen drei Söhne hervor : Guilhaume 1597, der sehr jung stirbt ; Henri am 15. Juli 1604 und schließlich Jacques 1607. Aber 1621 entstand die Revolte im protestantischen Nieder-Languedoc, denn die Calvinisten akzeptieren nicht die Wiedereinführung des Katholizismus im Béarn. Es beginnt ein Kampf, der den Religionskriegen des XVI. Jahrhunderts gleicht, fast noch schrecklicher, denn beide Parteien rauben auf den Höfen, plündern die Städte und zerstören die Ernten. Rignac und eine Kompanie von Gendarmen erhalten Anfang 1622 den Befehl des Herzogs von Montmorency, Lunas zu erkunden, welches eine Schlüsselstellung auf dem Weg von Rouergue nach dem Flachland darstellt. Mit einer Truppe von 40 Musketieren und ebenso vielen Soldaten des Regiments des Languedoc sprengt er das " Redondel "-Tor, während das Schloss rasch umzingelt wird. Der Angriff erfolgt am nächsten Morgen, nachdem in der Nacht eine Mine unter dem großen Turm angebracht wurde. Die Situation wird kritisch für Jean de Narbonne, der in letzter Minute durch die Ankunft seines Schwagers, Henri dEspondeilhan, gerettet wird, welcher einen Vergleich in Händen hat, der das Ende der Kampfhandlungen ermöglicht. Jean de Narbonne bleibt am Leben, muss aber Lunas und Faugères abgeben. Zwei Tage später verlässt er Lunas mit 80 Soldaten, wo Rignac den Oberbefehl übernehmen muss. Faugères dagegen, dessen Einwohner sich weigerten, die Tore zu öffnen, wird eine ganze Woche lang bombardiert. Noch einmal, auf Vermittlung seines Schwagers dEspondeilhan hin, der für seine Treue der französischen Krone gegenüber bürgte, bekommt der Baron Jean de Narbonne 1625 sein Schloss von Lunas zurückerstattet. Bei seinem Tode, ein Jahr danach, (1626), fällt die Herrschaft seinem zweiten Sohn, Henri de Narbonne zu, der erst 22 Jahre alt ist. Mit seinem Eifer und der Energie seiner Jugend fühlt er sich den Versprechungen seines Vaters nicht verpflichtet. Er setzt sich für die Seite des Herzogs von Rohan ein und zieht für ihn in den Krieg. Die Reaktion von Montmorency lässt nicht auf sich warten. Seine Truppen schleifen zunächst das Schloss von Faugères und greifen dann jenes von Lunas an. Dessen ausgehungerte Armee musste sich nach einer Belagerung von fünf Wochen am 26. Februar 1627 ergeben. Der Oberbefehl über das Schloss wurde Annibal, dem leiblichen Bruder von Montmorency, übergeben. Die Protestanten des Languedoc, Anhänger des Herzogs von Rohan, die in den Cevennen festsitzen, erfahren den Untergang von La Rochelle. Die Unterwerfung ist der einzige Ausweg und sie erkennen die " Grâce dAlais " (Begnadigung) des Kardinals De Richelieu an, die den Hugenotten Religionsfreiheit und Gleichheit mit den Katholiken garantiert, unter der ausdrücklichen Bedingung, dass alle Befestigungsanlagen der Städte und alle strategischen Punkte abgerissen würden. Der " Adlerhorst " des Redondel hatte ausgelebt. Henri de Narbonne ist zu dem Zeitpunkt erst 25. Er hält sich an seine Verpflichtungen, zerstört sein Schloss und erbaut ein neues am Fuße de Redondel, am Zusammenfluss des St. Georges und des Gravezon. Isabeau de Vignolles, seine erste Frau, ist zu einem uns unbekannten Zeitpunkt verstorben. Der Baron heiratet 1641 daraufhin Isabeau de Bargelon, die ihm zwei Söhne schenkt, Pierre und Jean Gabriel Henri, sowie eine Tochter, Anne-Isabeau. Am 27. September 1659, beim Tode von Henri de Narbonne-Caylus, Baron von Faugères, Lunas, Sourlan und anderen Ortschaften, erhält sein jüngerer Bruder, Jacques de Narbonne die Herrschaft, der sie durch eine Urkunde vom 21. September 1675 an seinen Neffen Pierre de Narbonne abgibt. Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes, 1685, schwört dieser, zusammen mit seiner Familie, der reformierten Kirche ab und erhält am 6. Mai des darauffolgenden Jahres seine Kommunion und Firmung in der Gemeindekirche St. Pancrace von Lunas, aus der Hand des ehrenwerten Bischofs und Herren von Béziers, Arnaud Jean de Rotondy de Biscaras. Es ist anzunehmen, dass die Abschwörung des Barons Pierre eher politische als religiöse Beweggründe hatte, denn 1687 verlässt er Frankreich und emigriert nach Berlin, wo er 1694 stirbt. Sein jüngerer Bruder, Jean Gabriel Henri dagegen, war völlig der französischen Krone hörig. Er erhält vom König die Rückgabe seiner Länder als Marquis von Faugères, Herr von Lunas und anderen Ländereien. Er ist Ritter des Orden von St. Louis und " Mestre de camp " (Feldherr) der Kavallerie. Er heiratet 1704 Marie-Anne de Pascal de St Félix, aber dieser Ehe war wenig Glück beschert, denn weniger als zwei Jahre darauf, 1706, fand Jean Gabriel Henri de Narbonne-Caylus den Tod auf dem Schlachtfeld in der Armee von Italien zu Beginn der spanischen Thronfolgekriege.
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